19.05.2017 / Alles ist zum Kuscheln da - aus "Minkas Leben"
Freudig miauend und mit aufrecht gestellten Schwanz tapste ich durch das Haus und beobachtete die erste Schneeflocken, die sich ihren Weg Richtung Erde bahnten. Charly folgte mir und schien ebenfalls bester Stimmung zu sein. Ich vermute, dass Majas und mein Befinden ihn zum Frohsinn animierten. Manchmal wüsste ich wirklich gerne, was in Charlys Kopf vor sich geht. Ich legte den Kopf schräg und versuchte instinktiv eine der nieder fallenden Flocken zu fangen. Ja ja, wir Katzen sind manchmal nicht die Hellsten unter der Sonne, denn die Fensterscheibe hinderte mich an meinem Vorhaben, was ich mit einem Grummeln kommentierte. Ich war so unendlich dankbar, dass ich eventuell die Chance bekäme, meine Jette wiederzusehen. Ich rollte mich zusammen und Charly der gute Kerl verpasste mir eine vorzügliche Fellpflege, sodass mir die Augen wie von Zauberhand zufielen.
»Ihr seid wundervolle Haustiere und ich bin so dankbar, dass ihr meine Weggefährten seid. Ich hab einen Vorschlag. Da es draußen kalt ist und mir heute nicht der Sinn nach einer Schnulze steht, würde ich sagen, dass wir uns alle in mein Bett kuscheln."
Maja streichelte uns liebevoll, während Charly und ich aus unserem verknoteten Dasein erwachten. Wir schmiegten uns an ihre Hände und stimmten ihrem Vorschlag nur allzu gerne zu. Es gibt nichts Besseres als in einem Bett zu schlafen und zu kuscheln. Gemeinsam verließen wir den Wintergarten. Die Fellnase und ich tapsten auf direktem Wege in Majas Schlafzimmer, während sie sich im Badezimmer bettfertig machte. Kurze Zeit später kam Maja in einem so hässlichen Schlafanzug ins Schlafzimmer gelaufen, dass selbst Charly die Pfoten über die Augen legte. Wäre ich ein Mensch hätte ich mir wahrscheinlich den Bauch vor Lachen halten müssen. Welch' Glück, dass Maja unsere Reaktion nicht bemerkte. Sie nahm ihr Tablett und kuschelte sich mit uns beiden unter die Decke. Charly legte sich links neben sie und ich nahm die Seite, die noch zur Verfügung stand. Es war wundervoll. Maja war niedlich. Sie kuschelte uns und las erneut die Nachricht von Jettes Papa. Es wirkte fast so, als müsse sie sich vergewissern, dass sie nicht träumte. Als sie die Nachricht nochmals auf ihre Echtheit geprüft und gelesen hatte, drückte sie das Tablett an ihre Brust und grinste dümmlich vor sich hin.
»Am Wochenende werde ich ihn sehen. Ich bin tierisch aufgeregt, so habe ich mich vor meinen Teenydates nie verhalten. Das müsst ihr mir glauben, aber im Alter wird es immer schwieriger den Richtigen zu finden und das ist er. Ich weiß es. Was ich wohl anziehen soll? Herrje so viele Fragen und Gedanken. Ich darf das nicht vermasseln."
Sie schnatterte aufgeregt vor sich hin und Charly und ich taxierten sie dabei. Irgendwann kamen nur noch genuschelte Bröckchen aus ihrem Mund, bevor sie einschlief. Charly und ich zwinkerten uns zu, bevor wir uns eng an unsere kuriose, aber liebenswerte Maja kuschelten. Sie war ein wahres Goldstück und dafür liebten wir sie. Jettes Vater würde ihr gutes Wesen kennen und lieben lernen. Ich war mir absolut sicher, obwohl ich insgeheim noch einen Ticken aufgeregter war als Maja selbst.