Voller Vorfreude tapse ich umher und grüße die bekannten Samtpfoten, welche ihren Hobbys nachgehen. Doch einen neuen Kater kann ich leider nicht erblicken. Dafür sehe ich einen Karton im Katzenhaus, der sich irgendwie zu bewegen scheint. Verwirrt setze ich mich hin und beschließe dieses Schauspiel zu beäugen. Kartons, die sich bewegen, kenne ich schließlich nicht. Völlig vertieft starre ich den Karton an und erschrecke mich zu Tode als aus diesem Karton ein Kater mit weißem Fell gesprungen kommt. Mit einem Katzenbuckel allererster Klasse fahre ich zurück und fauche. Der Kater scheint dies nicht weiter zu registrieren und kommt mit einem freundlichen Ausdruck in Richtung der Glaswand geschritten. Er setzt sich hin, schaut mich an und legt anschließend seine Pfote an die Scheibe. Es wirkt fast so, als wollte er mich begrüßen. Jette und Oliver machen dies zumindest sehr oft. Ich glaube sie nennen es High Five. Verdutzt lege ich mich meine Pfote ebenfalls an die Scheibe, woraufhin der Kater, seinen Schwanz freudig in die Höhe streckt. Um mir zu imponieren, versucht er an der Glaswand auf und ab zu stolzieren, wobei er seinen Futternapf und Wassernapf umwirft.
„Guten Morgen Minka. Wie ich sehe, hast du bereits Bekanntschaft mit unserem neuen Gast Buddy gemacht. Wenn du lieb zu ihm bist, kannst du gerne mit hinein kommen, aber ärgere ihn nicht, denn er ist leider taub und wie du gesehen hast, auch ein wenig tollpatschig“, sagt Lina, eine der Betreuerinnen, die ihren Job über alles liebt. Mit einem Kopfnicken gebe ich ihr zu verstehen, dass ich ihren Anweisungen Folge leisten will und laufe ihr hinterher. Nachdem Lina Buddys vorübergehendes Zuhause gesäubert und ihm neue Verpflegung bereitgestellt hat, spiele ich eine Runde mit Buddy, denn diese Kartongeschichte scheint mir sehr interessant zu sein und dass er taub ist, stört mich nicht im Geringsten. Charly und ich kommunizieren schließlich auch ohne Laute miteinander.
Bei all unseren Klettereien und Versteckspielen merke ich sofort, dass mir Buddy überlegen zu sein scheint, denn er spürt jegliche Bewegung, die von mir ausgeht. Wir toben ewig miteinander herum, bis Lina zur Mittagszeit mit einem Eis vorbeischaut, um nach Buddy und mir zu sehen. Ich könnte mich schlapp lachen, denn nicht nur Buddy scheint ein kleiner Tollpatsch zu sein. Lina stolpert und schwuppdiwupp liegt ihr Eis auf dem Boden. Es wirkt fast so, als hätte Buddy diesen Augenblick herbeigesehnt. In Windeseile ist er da und schleckert das Eis vom Boden. Er zwinkert mir zu und ich versuche mich zum ersten Mal in meinem Leben an Eis. Ich muss sagen, es ist super lecker und erfrischend. Lina stemmt die Hände in die Hüften und schüttelt nur mit dem Kopf. „Ihr seid ja wirklich ein super Gespann. Freut mich, wenn es euch schmeckt und ja mit geht es gut. Danke der Nachfrage“, sagt sie gespielt schmollend, weshalb ich mich an ihr Bein schmiege.