So kam der Tag, der für Jette und letztlich auch für mich wieder einmal alles verändern sollte. Jettes Eltern beschlossen einvernehmlich und friedlich, sich scheiden zu lassen, da beide ihr Herz an jemand anderes verschenkt hatten. Plötzlich stand das Haus zum Verkauf und die Frage im Raum, wohin Jette und ich gehen würden. Für Jette war die Frage schnell geklärt, denn sie hatte ihrem Opa versprochen, sich immer um mich zu kümmern. Die Tierhaarallergie des Partners von Jettes Mama sorgte dafür, dass wir mit ihrem Papa und seiner neuen Freundin in eine ganz nette Wohnung zogen. Zugegebener Maßen hätten Jette und ich uns wohlfühlen können, wenn besagte Freundin nicht der personifizierte Albtraum einer jeden Tochter und Katze gewesen wäre. Schnell hatten wir das Gefühl, dass Barbara zwei Gesichter hatte, je nachdem ob Jettes Papa anwesend war oder nicht. Zudem verspüren Menscheneltern, die sich getrennt haben, dennoch das Bedürfnis, ihre Kinder zu sehen, sodass Jette zwischen ihren Eltern hin und herpendelte. Dieser Zustand machte sie und mich zunehmend unglücklich und wir beide freuten uns riesig auf den Moment ihrer Rückkehr und genossen die gemeinsame Zeit, in der wir uns Hoffnung und Rückhalt gaben. Wir gehörten zusammen und das war der hinterlistigen Barbara ein Dorn im Auge, bis sie ihre große Chance erkannte.
Die Sommerferien standen vor der Tür und die Koffer wurden für das Ferienhaus am Meer gepackt. Zu meiner großen Freude durfte ich mit verreisen. Die Katze, Jette und das Meer, was konnte es Schöneres geben. Die gemeinsame Reise begann und ich versuchte ein anständiger Beifahrer zu sein, obwohl ich Autofahrten, Transportboxen und den Kofferraum verabscheute. Nach einer gewissen Strecke legten wir eine Pause ein, damit sich alle lösen konnten. Nie im Traum hätte ich damit gerechnet, dass ich meine Jette niemals wiedersehen würde und niemals hätte ich gedacht, dass Barbara ein solches Monster ist. In dem Moment als wir die Reise fortsetzen wollten, sagte Barbara, dass sie etwas im Kofferraum vergessen hätte. Hätte ich nur ansatzweise geahnt, was sie plante, hätte ich Gebrauch von meinem Katzengejammer gemacht. Sie öffnete die Box und warf eines meiner Lieblingsleckerli auf die Wiese, sodass ich instinktiv hinterhersprang. Ich suchte, fand es, fraß es und freute mich. Als ich zurück zum Auto wollte, war dieses nicht mehr da. Es war weg. Jette war weg. Panisch rannte ich, versuchte das Auto mit meiner Jette zu finden. Doch es war weg. Zu spät sah ich ein sich näherndes Auto, zu groß war die Angst meine Jette zu verlieren. Ich verspürte Schmerzen und bemerkte wie sich meine Augen schlossen. Meine Jette.