Abends kuscheln wir alle meistens gemeinsam auf der Couch und schauen fern, wobei die Filmauswahl eine radikale Änderung erfahren hat. Die Schnulzen wichen Krimis und Teeny-Komödien, je nachdem, ob Jette mitschaute oder in ihrem Zimmer war. Sie liebt mich immer noch genauso wie damals und das stimmt mich einfach nur tierisch froh. Es stört mich auch nicht, dass ich Jettes Bett mittlerweile mit Charly teilen muss. Unsere Abende sind derzeit immer am tollsten, weil dann endlich Ruhe in die vier Wände einkehrt. Momentan ist echt viel los auf unserem Hof, aber das war zu erwarten. Nachdem Jette die Zusage für ihre Pension erhalten hatte, begann sie sofort mit der Angebotseinholung und es fanden sich sehr schnell Firmen, die bei der Errichtung der Tierpension behilflich waren.
Ständig gehen Menschen ein und aus und machen super viel Lärm. Ich weiß, dass die Pension Majas großer Traum ist und ich weiß auch, dass sie damit viele Tiere vor einer brenzligen Situation bewahren wird, aber ohne Mist, ich hasse Baulärm. Ich kann derzeit nicht in der Sonne liegen und meinem super entspannten Katzendasein nachgehen. Sobald ich die Augen schließe, beginnt der Krach. Manchmal glaube ich sogar an eine Verschwörung gegen mich. Wie so oft versuche ich meine egoistischen Gedanken abzuschütteln und mich in Nachsicht zu üben, denn anderen Tieren soll es ebenfalls an nichts fehlen. Damit ich nicht weiter vor mich hinschmolle, begebe ich mich wieder einmal auf Mäusejagd. Vögel sind leider tabu für mich. Ich habe Maja mal eine Freude machen wollen und habe ihr das Überbleibsel einer Meise vor die Füße gelegt. Ich habe sie selten so wütend gesehen. Sie schimpfte mit mir und verschwand anschließend im Bad. Anschließend kehrte sie mit extrem geröteten Augen aus dem Badezimmer zurück und hielt mir eine Standpauke, wie ich es nie für möglich gehalten hätte. Gerne hätte ich ihr gesagt, dass ich eine Katze bin und nur meinen Instinkten nachgehe, aber ihr trauriges Gesicht und meine nicht vorhandene Fähigkeit ließen mich demütigt nach unten schauen. Ich traute mich nicht einmal heimlich, mir einen Vogel zu fangen, aber nun ja gegen eine Maus wird sie bestimmt keine Einwände haben. Zumindest weiß sie nichts von meinem heimlichen Hobby.
Ich muss aber zugeben, dass die Handwerker, trotz all des Lärms erstaunlich gute Arbeit leisten. All der Unrat, der sich einst in den Scheuen angesammelt hatte, wurde dank vieler fleißiger Helfer rasch beseitigt, sodass die Handwerker schon einiges geschafft haben. Die Unterbringung für die Katzen ist sogar schon fertig und natürlich ist Majas Handschrift deutlich erkennbar. Die Wände sind mit einer Vielzahl von Kletterbrettern versehen und der gesamte Raum wird von einem riesigen Katzenbaum durchzogen. In den Ecken befinden sich wundervolle Kuschelplätze. Fakt ist, Katzen, die sich hier aufhalten, werden es definitiv lieben. Ich hoffe so sehr, dass Majas Pension auf Zustimmung trifft und sich an einer Vielzahl tierischer Gäste erfreuen wird.