30.07.2021 / Labrador
Der Labrador Retriever, meist nur Labrador genannt, ist eine britische Hunderasse, welche auch vom FCI anerkannt ist. Die Ahnen dieser Rassen stammen von der kanadischen Ostküste. Die Labrador-Halbinsel ist Namensgeber der Rasse. Zur genauen Herkunft gibt es leider einige Unklarheiten und verschiedene geschichtliche Versionen. Ab 1814 war der Labrador vom Neufundländer unterschieden worden und wurde im Verlauf des 19. Jahrhunderts in England gezüchtet. Die ausgeprägten Apportieranlagen bei der Jagd sorgten schließlich ab 1870 für den Namen »Labrador Retriever«; vom englischen Wort »retrieve«, was soviel heißt wie »abrufen« oder »apportieren«. Der Labrador wurde häufig als Jagd-Helfer eingesetzt oder brachte abgetriebene Fische und Fischernetze aus dem Meer zurück. Im 19. Jahrhundert brachten schließlich Fischer den Labrador mit nach England und gaben ihm den Namen »Labrador«. Die Zucht in Großbritannien brachte den wasserfreudigen Hund auch einigen wenigen jagdbegeisterten Adeligen nah.

Die ursprünglichen Labrador-Retriever waren schwarz. Der erste überlieferte gelbe Labrador, welcher als Fehlzucht betrachtet wurde, trat 1899 in der Zucht des Major Charles Radclyffe hervor. Der englische Kennel Club erkannte den Labrador als eigenständige Hunderasse am 07. Juli 1903 an. Heute ist der Labrador in Großbritannien und in den USA die beliebteste und am meisten verbreitete Hunderasse. In Deutschland findet man ihn auf Rang 4 der Welpenstatistik des Verbands für das deutsche Hundewesen.
Labrador-Rüden haben eine Widerristhöhe von ca. 56 cm, Hündinnen von ca. 54 cm. Das Fell kommt in den Farben schwarz, gelb oder schokoladenbraun vor. Der Labrador ist ein kräftig gebauter Hund, gut bemuskelt und mit einem breitem Schädel. Besonders rassetypisch ist die sich zur Spitze verjüngende und in Höhe der Rückenlinie angesetzte und verlaufende Otterrute. Die Unterwolle unter dem kurzen Fell ist wasserdicht. Der Labrador gilt als gutmütige und freundliche Hunderasse; frei von Schärfer oder Aggressivität oder Scheu gegenüber dem Menschen. Er ist aufgeschlossen und neugierig und fühlt sich wohl in der Gegenwart von Menschen. Der »will to please«, also der Wille, dem Herrchen zu gefallen, ist beim Labrador sehr stark ausgeprägt. Außerdem ist er geduldig und ausgeglichen.
Wer mit dem Gedanken spielt, sich einen Labrador zuzulegen, sollte jedoch bedenken, dass er trotz seiner ruhigen Art viel geistige und körperliche Auslastung benötigt. Der Labrador ist aufmerksam und sehr lernfähig und beobachtet seinen Menschen unentwegt und freut sich über jedes Lob. Ist der Labrador unterfordert, so können sich unerwünschte Verhaltensweisen entwickeln. Auch ist er als Wachhund oder Schutzhund eher weniger geeignet. Als Familienhund eignet er sich jedoch sehr gut; seine Geduld und Nervenstärke eignen sich gut dafür; auch ist er sehr kinderlieb und das enge Zusammenleben mit dem Menschen steht bei ihm an erster Stelle.
Wie bei allen großen und schweren Hunden, besteht auch beim Labrador die Gefahr einer Hüftgelenksdysplasie oder Ellenbogendysplasie. Für eine Zuchtzulassung werden beim VDH die Hunde daher vorab geröntgt und gegebenenfalls für die Zucht ausgeschlossen. Auch Osteochodrosis, die Progressive Retina Atrophie oder der Hereditäre Catarakt sind Erbkrankheiten, welche beim Labrador auftreten können. Die Lebenserwartung des Labradors liegt bei 10 - 14 Jahren. Aufgrund ihres liebenswürdigen Wesens werden Labrador-Retriever auch häufig als Blindenhunde eingesetzt.