06.05.2022 / Edelpapagei
Der Edelpapagei ist eine farbenprächtige Papageienart. Er ist der einzige Vertreter der Gattung Eclectus. Der polynesische Edelpapagei bildete die zweite Art, jedoch ist diese Art bereits ausgestorben und wurde nur anhand subfossiler Knochenfunde und einer Zeichnung aus dem 18. Jahrhundert bekannt. Edelpapageien sind groß und kräftig und tragen einen quadratischen und proportional eher kurzen Schwanz. Seine Flügel sind lang und gerundet; das Kleingefieder ist glänzend. Die Wachshaut ist befiedert, der Schnabel ist groß und trägt am Oberschnabel eine deutliche Kerbe.

Das Verbreitungsgebiet der Edelpapageien ist vergleichsweise groß und reicht von den Molukken und den kleinen Sundainseln über Neuguinea bis zu den Salomoninseln und der australischen Cape York-Halbinsel. Neuguinea mit seinen umliegenden Inseln bildet das Hauptverbreitungsgebiet des Edelpapageis. Auf Cape York in Australien existiert eine kleine Population. Edelpapageien bewohnen Tieflandregenwälder und Mangroven. Laut der Weltnaturschutzunion IUCN gilt der Edelpapagei als gefährdete Art. Einige Unterarten des Edelpapageis sind u.a. der Aru-Edelpapagei, der Biak-Edelpapagei, der Cornelia-Edelpapagei, der Queensland-Edelpapagei. Edelpapageien sind sehr laut und fallen auch im Regenwald aufgrund ihres heiseren Rufs auf. Sie halten sich meist in der Wipfelregion auf und kommen nur eher selten auf den Boden. Die schöne Gefiederfärbung macht den Edelpapagei zu einem beliebten Volierenvogel.
Um den Edelpapagei artgerecht zu halten, ist eine geräumige Voliere notwendig. Sie gelten jedoch in der Haltung ebenso als robust und langlebig; so haben bereits einige von Menschen gehaltene Edelpapageien ein Lebensalter von über 30 Jahren erreicht. Der Edelpapagei erreicht eine Körpergröße von ca. 35 cm bei einem Gewicht von 440 bis 620 g. Der Geschlechtsdimorphismus ist beim Edelpapagei so stark ausgeprägt, dass man Männchen und Weibchen früher für verschiedene Arten hielt. Das Gefieder der Männchen ist grün, Scheitel und Ohrdecken sind bläulich. Der Flügelbug und Flügelrand sowie die großen Flügeldecken sind blau. Seine äußeren Handschwingen sind blauschwarz, die Außenfahnen der Handschwingen sind schmal purpurblau gesäumt. Die übrigen Schwungfedern sind purpurblau, die Innenfahnen sind an der Basis grün. Seine Flanken, die Unterflügeldecken und der seitliche Bauch sind rot. Der Oberschnabel ist rötlich und an der Spitze gelb, während der Unterschnabel schwarz ist. Das Gefieder des Weibchens ist hingegen überwiegend kräftig rot und auf dem Rücken, den Flügeldecken und den Schenkeln dunkler. Das Nackenband ist breit und violettblau; auf dem Bauch verläuft ein ähnliches Band. Der Flügelbug und Flügelrand als auch die großen Flügeldecken und Unterflügeldecken sind blau. Die äußeren Handschwingen sind blauschwarz. Seine übrigen Schwungfedern sind purpurblau, der Schwanz auf der Oberseite rot mit einer breiten orangeroten Spitze. An der Schwanzunterseite ist die Färbung gelb bis orange. Der Schnabel ist vollständig schwarz und die Beine grau. Die Augen des Weibchens sind von einem schmalen blauen Ring umgeben. Dieser ungewöhnliche und vor allem sehr ausgeprägte Geschlechtsdimorphismus zeigt sich bereits bei den Jungvögeln. Die Färbung der Jungvögel ist jedoch insgesamt matter.
Edelpapageien sind gesellige Vögel. Sie schließen sich zum Schlafen großen Schwärmen an und sind tagsüber paarweise oder in kleineren Gruppen auf Nahrungssuche. Auf dem Speiseplan des Edelpapageis stehen Früchte, Knospen, Sämereien und Nüsse. Der Edelpapagei ist ein kraftvoller Flieger, welcher längere Strecken weit über den Wipfeln des Regenwaldes zurücklegt. Die Flügelschläge sind weit ausholend und wirken gemächlich; der Flug wird immer wieder von kurzen Gleitphasen unterbrochen. Die Rufe des Edelpapageis klingen rau und kreischend. Die Geschlechtsreife des Edelpapageis tritt mit zwei bis drei Jahren ein. Die Fortpflanzung findet zu jeder Jahreszeit statt. Bei idealen Voraussetzungen brütet der Edelpapagei sogar zweimal im Jahr. Es werden zwei bis drei Eier pro Gelege durch das Weibchen in einer hochgelegenen Baumhöhle abgelegt. Sie brütet diese alleine drei bis vier Wochen während das Männchen sie mit Futter versorgt. Die Aufzucht der Jungen wird von beiden Altvögeln übernommen. Edelpapageien gelten als gute Beobachter und lernen schnell. Sie sind zudem sehr zutraulich und bauen eine enge Beziehung zu ihrem Menschen auf. Sie suchen oft den Kontakt zu ihren Menschen und sind handzahm. Mit etwas Übung und positiver Verstärkung lernt der Edelpapagei auch das Sprechen und plappert dann unentwegt vor sich hin. Vor der Anschaffung eines Edelpapageien sollte man sich daher nicht nur über die hohe Lebenserwartung sondern auch die mit der Anschaffung einhergehende Lautstärken-Kulisse im Klaren sein.
Für eine artgerechte Haltung ist mindestens ein Partner Pflicht - am wohlsten fühlt er sich jedoch im Familienverband. Ein Pärchen sollte mindestens eine Voliere von 2 x 1 x 1 m oder besser mehr zur Verfügung haben. Edelpapageien fliegen gerne, daher ist Freiflug im Wohnraum oder einer entsprechend geeigneten, großen Außenvoliere optimal für sie. Ein Rückzugsort in Form einer Höhle oder eines Häuschens sind ebenfalls ein Muss, ebenso wie eine Badegelegenheit zum putzen und erfrischen. Sie sollten überdies jeden Tag stets Zugang zu frischem Trinkwasser haben. Um die klugen Köpfe bei Laune zu halten bedarf es Beschäftigung in Form von Kletterstangen, Seilen, Ästen usw. Achten Sie jedoch darauf, dass die Papageien sich daran nicht verletzen können. Eine abwechslungsreiche Ernährung sowie eine fürsorgliche Pflege sorgen dafür, dass die Edelpapageien ein langes Leben führen können.
Eine zu fettreiche Kost beispielsweise kann zu Tumoren führen; auch kann das Fehlen von Beschäftigung zu Verhaltensstörungen führen. Obgleich die Edelpapageien als relativ robust gelten, können auch sie beispielsweise an der durch Pilze hervorgerufenen Atemwegserkrankung Aspergillose erkranken.