09.04.2019 / Nager: Glänzet ihr gepflegten und geschliffenen Zähnchen!

Warum ist die Zahnpflege bei Nagern so wichtig?
Bei welchen Nagetieren wachsen die Zähne ein Leben lang nach?
Wie können die Zähne des Nagers gepflegt werden?
Wie gestaltet sich eine gesunde Ernährung?
Warum sollten Leckerli wohl überlegt gegeben werden?
Welche Gefahr birgt die alleinige Gabe von Fertigfuttern?
Obwohl viele Hauptfutter mit ihrer Zusammensetzung überzeugen, können sie den fehlenden Rohfaseranteil nicht kompensieren. Das Nagetier kann die zur Verfügung gestellte Nahrung ohne aufwendigen Kauprozess schlucken. Der gewünschte Zahnabrieb findet somit nicht statt.
Welche Produkte unterstützen die Zahnpflege zusätzlich?
Eine zusätzliche Unterstützung des Zahnabriebs kann mittels eines Nagesteins und Knabberhölzern erfolgen. Diese Zahnpflegeprodukte versorgen den nagenden Freund mit Vitaminen und Mineralstoffen, wobei sie zugleich als Zeitvertreib genutzt werden können.
Woran lässt sich erkennen, dass das Nagetier unter Zahnproblemen leidet?
Häufig lassen sich Zahnprobleme gar nicht so leicht ermitteln, auch wenn sich Verhalten- sowie Wesensänderungen bemerkbar machen. Häufig treten mehrere Symptome zeitgleich auf, weil sie einander bedingen können. Die folgende Auflistung soll die wesentlichen Symptome für Sie benennen.
- Apathie und vermehrt auftretender Speichelfluss
- Appetitlosigkeit und Gewichtsabnahme
- Veränderung des Stoffwechsels (Ausbleiben von Kot)
- sehr lange Schneidezähne
- Entzündung der Augen
- Abszesse im Mund und Kieferbereich
- Verletzungen der Zunge und des Zahnfleischs
- Veränderung der Fellstruktur (Verlust von Glanz wegen ausbleibender Reinlichkeit)
Wann sollte ein Tierarzt aufgesucht werden?
Sobald Sie mehrere der eben beschriebenen Symptome bei Ihrem Nagetierchen erkennen können, ist schnelles Handeln gefragt, denn gerade bei Kaninchen kann eine fehlerhafte Zahnstellung fatale Auswirkungen auf den allgemeinen Gesundheitszustand haben. Kaninchen verfügen über einen sog. Stopfmagen, d.h. das Ausscheiden von Kot kann nur erfolgen, wenn eine Nahrungsaufnahme erfolgt, damit der Mageninhalt weitertransportiert werden kann. Bleibt dieser Weitertransport aus, kann innerhalb des Darms ein Fäulungs- und Gärungsprozess einsetzen. Dieser Zustand ist lebensbedrohlich. Zahnprobleme bei Meerschweinchen hingegen zeigen sich häufig in einer Brückenbildung. Liegt diese vor, berühren sich die gegenüberliegenden Backenzähne, sodass die Zunge in ihrer Beweglichkeit massiv eingeschränkt ist und eine Nahrungsaufnahme massiv erschwert wird. In solch einem Falle drohen Untergewicht und Mangelerscheinungen.
Wie handelt ein Tierarzt, wenn Zahnbeschwerden beim Nagetier vorliegen?
Sollte der Zahnarzt nach einer ausführlichen Anamnese der Ansicht sein, dass Zahnprobleme vorliegen, wird der Schädel Ihres Tieres geröntgt. Anhand der Röntgenbilder kann der Tierarzt eine genaue Diagnose stellen und die passende Behandlung bzw. Therapie auswählen. Früher war es bspw. gängig überstehende sowie zu lange Zähne abzuknipsen. Diese veraltete Vorgehensweise wird nicht mehr angewendet, da sie häufig Zahnsplitterungen und -risse bedingte. Mittlerweile wird das Tier in eine wiederaufhebbare Narkose versetzt. Während der Narkose erfolgt eine Kürzung mittels eines Schleifgerätes. Darüber hinaus lassen sich Abszesse behandeln und stark in Mitleidenschaft geratene Zähne können gezogen werden. Die Behandlung während der Narkose erspart dem geliebten Tier viel Stress. Sobald die Behandlung erfolgreich beendet wurde, erfolgt das sanfte Aufwecken des Tieres. In Abhängigkeit der Diagnose kann es sein, dass Sie und ihr nagender Freund in regelmäßigen Abständen vorstellig sein müssen.
Sicherlich mögen manche Zahnfehlstellungen und -probleme genetisch bedingt sein, aber ein Großteil dieser Probleme lässt sich auf eine falsche Ernährung zurückführen. Achten Sie Ihrem Tier zuliebe auf eine artgerechte Ernährung.